Innovation Watch - Erfolgsfaktor Innovationskultur

Bereits in meinem Beitrag "Störfaktor Kreativität" habe ich über sie berichtet. Und nun ist sie endlich erschienen: die Corporate Creativity Studie 2011 "Erfolgsfaktor Innovationskultur" von Jens-Uwe Meyer, Autor von "Kreativ trotz Krawatte" und Geschäftsführer der Ideeologen.

Die Studie basiert auf einer Befragung mit dem Corporate Creativity Index, der aus dem KEYS-Modell von Harvard-Professorin Teresa Amabile entwickelt wurde, sowie auf persönlichen Interviews mit Innovationsverantwortlichen.

Nach Editorial und Management Summary werden die Studienergebnisse nach den einzelnen Kriterienkategorien des Corporate Creativity Index detailliert beschrieben. Hier nur kurz einige Highlights der Studienergebnisse:

  • Innovationsstrategie
    Nur jedes vierte Unternehmen strebt disruptive Innovationen an, der Rest setzt auf inkrementelle Innovation.
  • Wertesystem
    Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich für neue Ideen persönlich verantwortlich, werden aber durch die Beharrungskräfte des Unternehmens gebremst.
  • Strukturen
    Starre Strukturen und die Pflicht zur strengen Regeleinhaltung sind starke Innovationsbremsen.
  • Führungsstile
    Die Chefs der Innovationsabteilungen fördern Innovationen bei ihren Mitarbeitern, aber dieser Führungsstil ist noch nicht in der gesamten Breite des Unternehmens angekommen.
  • Ressourcen
    Nur wenige Unternehmen stellen konsequent die benötigten Ressourcen für Innovationen zur Verfügung, aber mehr Ressourcen bedeuten nicht unbedingt mehr Innovationen (intelligente Zuteilung!).
  • Teams
    Die Innovationsteams sind interdisziplinär besetzt, aber wirkliche Querdenker werden kaum eingebunden.
  • Aneizsysteme
    Die meisten Mitarbeiter haben lediglich operative Ziele, keine "Kreativziele".
  • Kommunikation
    Bereichsübergeifende Kommunikation und inoffizielle Netzwerke werden nicht genügend eingesetzt.
  • Risikokultur
    Die meisten Unternehmen sind geprägt von einer Vollkasko-Mentalität (kein Risiko, keine Experimente, keine Fehler).
  • Atmosphäre
    Nur in einem Drittel der Unternehmen können Probleme offen angesprochen werden, obwohl Probleme der Schlüssel zur Kreativität sind.

 

Die Studie konnte folgende vier Typen von Innovationskulturen identizieren:

  • Proaktive Innovatoren setzen auf Durchbruchsinnovationen und zeichnen sich durch eine durchgehend hohe Bewertung in allen Bereichen des Corporate Creativity Index aus.
  • Passive Innovatoren setzen auf inkrementelle Innovationen und zeichnen sich durch eine gleichmäßige Bewertung aller Bereiche auf einem niedrigeren Niveau aus.
  • Reaktive Innovatoren haben ambitionierte Innovationsziele, sind aber von der Kultur her nur auf das Reagieren eingestellt.
  • Zufallsinnovatoren haben zwar ein hohes kreatives Potenzial, das jedoch durch fehlende strategische Ausrichtung teilweise wieder verschenkt wird.

 

Abgerundet wird die Studie durch Fallustudien innovativer Unternehmen (z.B. Facebook) bzw. von Innovationsprojekten (z.B. Packstation von DHL).

 

Die Studie ist im Verlag BusinessVillage erschienen.

 

P.S.: Mittlerweile gibt es eine kostenlose Kurversion der Studie als Download unter http://www.ideeologen.de/fileadmin/ideeologen/Medienordner/Downloads/Kurzstudie_Erfolgsfaktor_Innovationskultur.pdf

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