Die Original-Kochprofis heißen jetzt Küchenchefs und wildern immer noch im Werkzeugköfferchen des Unternehmensberaters. In dieser Woche waren sie in einer Sportbar, in der die Zusammenarbeit zwischen Küche und Bedienung nicht funktionierte. Wenn ein Fehler auftrat, dann schob die Küche den „Schwarzen Peter“ der Bedienung zu und die Bedienung schob ihn der Küche zu. Als erste Maßnahme haben die Ex-Kochprofis-jetzt-Küchenchefs einen Mitarbeiter aus der Küche für einen Tag als Bedienung arbeiten lassen und einen aus der Bedienung in der Küche. Und schon hatten beide Bereiche den nötigen Respekt voreinander.
Im Unternehmen heißt so etwas Job Rotation und wird eingesetzt, um das Verständnis für größere Zusammenhänge und für die Arbeit anderer zu wecken. So kann man beispielsweise einen Konstrukteur bei der Nullserie in die Montage schicken und dort die selbst entwickelten Produkte zusammenbauen lassen. Hier erfährt er sehr schnell, ob er das Produkt montagegerecht konstruiert hat oder nicht. Und zwar anhand der eigenen Erfahrung, wie oft er sich beim Montieren die Finger verknotet. Und natürlich durch das direkte Feedback der „Kollegen“ aus der Montage, die ihm unmissverständlich zu verstehen geben werden, was für einen Mist er sich da zusammenkonstruiert hat. Der umgekehrte Fall, einen Monteur in der Konstruktion arbeiten zu lassen, um die Schwierigkeiten bei der Konstruktion perfekt funktionierender und dann auch noch montierbarer Produkte hautnah zu erfahren, ist mir bisher nicht bekannt. Es klingt aber nach einem interessanten Experiment…
Die neuen Kochprofis hatten derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Bei ihnen warf ein unfähiger und darüber hinaus unwilliger Koch das Handtuch und die Kochprofis mussten einen Restaurantfachmann zum Koch umpolen. Es hat funktioniert. Und das bringt uns zu einer weiteren Organisationsmethode: Dinge, von denen man den Eindruck hat, sie seien unnötig, einfach einmal weglassen und dann schauen, was passiert. Das ist allerdings eher eine Methode für Leute mit starken Nerven. Es kommt nämlich in der ersten Zeit nach dem Weglassen in der Regel zu Turbulenzen und kann auch völlig in die Hose gehen. Aber wie sagt man so schön: No risk, no fun!
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