Innovation Watch - Global Innovation

Diese Woche sind mir zwei Studien in die Hände gefallen, die beide „Global Innovation“ im Titel haben:

  • „The Global Innovation 1000“ 2011 von Booz & Company, die sich mit den Erfolgsfaktoren für Innovation bei Unternehmen auseinandersetzt, und
  • „The Global Innovation Index 2011“ von INSEAD, der sich mit der Innovationsfähigkeit von Ländern und Regionen beschäftigt.

 Folgende Ergebnisse erscheinen mir erwähnenswert:

 

Global Innovation 1000 (Booz & Company)

 

Die Studie „The Global Innovation 1000“ von Booz & Company, die die Firmen mit den größten F&E-Ausgaben untersucht, fokussiert dieses Jahr auf den Aspekt der Innovationskultur. Daher der Untertitel „Why Culture Is Key“. Neben der Erkenntnis, die in schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr bei dieser Studie gewonnen wird, nämlich dass hohe F&E-Ausgaben nicht mit hoher Innovationsfähigkeit einhergehen, sind mir folgende Ergebnisse ins Auge gefallen:

 

Mehr als ein Drittel der befragten Firmen gibt an, dass ihre Innovationsstrategie nicht besonders gut mit ihrer Gesamtstrategie abgestimmt ist. Und knapp die Hälfte der Firmen sagt, dass ihre Unternehmenskultur die Innovationsstrategie nicht unterstützt. 20 % der Befragten gab gar an, dass ihr Unternehmen überhaupt keine ausformulierte Innovationsstrategie besitzt. Dabei haben Firmen mit einer abgestimmten Innovationsstrategie und entsprechender Innovationskultur ein um 30 % höheres Wachstum des Firmenwertes und ein um 17 % höheres Ergebniswachstum.

 

Die wesentlichen strategischen Innovationsziele sind überlegene Produktleistung und überlegene Produktqualität. Erstaunlicherweise ist „speed-to-market“ an drittletzter Stelle deutlich niedriger bewertet wird. Die wesentlichen Merkmale einer Innovationskultur sind eine starke Identifikation mit den Kunden sowie Leidenschaft für und Stolz auf die eigenen Produkte. Auf dem letzten Rang befindet sich – auch dies ist erstaunlich – die Toleranz gegenüber Fehlschlägen im Innovationsprozess. Die Ziele und Merkmale werden für die bereits in der Studie aus dem letzten Jahr entwickelten Innovationsstrategien Need Seeker, Market Readers und Technology Drivers detailliert.

 

Ein Zitat von Soma Somasundarama von der Dover Corporation bringt das Thema Innovationskultur auf den Punkt: „Poor innovation performance is usually not caused by a lack of ideas or lack of aspirations. […] It´s the lack of will to develop a strategy that can balance today´s need versus tomorrow´s.”

 

Den Artikel zur Studie aus der Zeitschrift “strategy+business” können Sie sich unter folgendem Link kostenfrei herunterladen: http://www.strategyand.pwc.com/global/home/what_we_do/services/innovation/innovation_thought_leadership/global_innovation_1000

 

 

 

Global Innovation Index 2011 (INSEAD)

 

Der „The Global Innovation Index 2011“ von INSEAD, an dem Booz & Company als „Knowledge Partner“ beteiligt ist, hat einen statistischen Bewertungsmaßstab für die Innovationsfähigkeit von Ländern entwickelt. Dieser besteht aus einem Innovation Input Sub-Index und einem Innovation Output Sub-Index. Ersterer wird über Kennzahlen aus den Bereichen Institutions, Human Capital and Research, Infrastructure, Market Sophistication und Business Sophistication berechnet, letzterer über Kennzahlen aus den Bereichen Scientific Outputs und Creative Outputs. Gemeinsam ergeben sie den Global Innovation Index. Das Verhältnis von Output zu Input ergibt den Innovation Efficiency Index.

 

Die Top 10 von 125 untersuchten Ländern im Global Innovation Index sind in absteigender Reihenfolge die Schweiz, Schweden, Singapur, Hong Kong, Finnland, Dänemark, die USA, Kanada, die Niederlande und Großbritannien. Deutschland schrammt mit Platz 12 knapp an den Top 10 vorbei. Diese Gesamtplatzierung Deutschlands resultiert aus einer exzellenten Leistung im Output Sub-Index (Platz 4) und einer relativ schlechten Leistung im Input Sub-Index (Platz 21). Die Stärken liegen insbesondere bei der Anzahl der angemeldeten Patente, sowohl national als auch nach Patent Cooperation Treaty. Wenn es um Innovation geht, ist bei Deutschland – anders als in anderen Bereichen (z.B. dem Arbeitsmarkt) – der Output besser als der Input.

 

Dieses Ergebnis stimmt auch mit dem DABEI-Index 2011 überein, den ich in meiner Funktion als geschäftsführender Vorstand von DABEI e.V. durchgeführt habe. Dort wird Deutschland im Bereich „Wissen und Kreativität“ (Outputs) noch als sehr gut bewertet, aber die Inputs werden als problematisch gesehen. Wörtlich heißt es dort: „Deutschland ist im Hinblick auf Wissen und Kreativität also immer noch sehr gut aufgestellt. Aber es muss sich vorsehen: Erste Warnsignale kamen über die Ergebnisse der PISA-Studie. Das Centre for European Policy Studies (CEPS) prognostiziert für die deutsche Wirtschaft bis zum Jahr 2040 große Probleme aufgrund fehlender Investitionen in Bildung. Und auch unsere Studienteilnehmer sehen die Bildungspolitik mit Rang 6 unter den Innovationswiderständen als problematisch.“

 

Die komplette Studie „The Global Innovation Index 2011“ können Sie sich kostenlos unter folgendem Link herunterladen: www.globalinnovationindex.org

 

Die Studie „DABEI-Index 2011“ können Sie sich unter folgendem Link kostenlos herunterladen: http://www.dabei-ev.de/?q=node/85

 

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