Innovation Watch - Kreatives Denken

... und Kreativer Prozess", so heißt eine qualitativ-psychologische Studie der INNCH GbR in Kooperation mit der Gesellschaft für Kreativität. In der Studie wurden 20 psychologische Tiefeninterviews mit professionell arbeitenden Kreativen aus den Bereichen Kunst/Gestaltung und Wissenschaft/Technik durchgeführt. Dabei wurden von den Verfassern Michael Schütz und Monika Heimann einige interessante Erkenntnisse über Kreativität und den kreativen Prozess gewonnen.

 

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich kreatives Denken und kreativer Prozess bei künstlerisch oder wissenschaftlich-technisch Kreativen nicht grundsätzlich unterscheiden. Zwar hat jeder Kreative seine eigene Herangehensweise an den Ideenfindungs-Prozess, aber dieser Prozess wird im Wesentlichen durch drei Grundqualitäten bestimmt.

Diese drei Grundqualitäten müssen alle gleichzeitig erfüllt sein, damit es zum kreativen Prozess kommt:

  • Sinnlich-ästhetisches Denken
    Eine visuelle Vorstellungsgabe und ein "Denken mit den Sinnen" sind die Grundvoraussetzung für Kreativität. Rationale Logik wird durch "Bild-Logik" ersetzt, die durch bewusste Visualisierung unterstützt wird, um sich in das Problem sinnlich einzufühlen.
  • Drängen des Anders-Möglichen
    Kreativität ist nur mit hoher (intrinsischer) Motivation und einem enormen Durchhaltevermögen (Persistenz) möglich. Dadurch entsteht eine Art "Eigenenergie", durch die der Kreative am Problem dranbleibt und aus der er Zuversicht für eine Lösung schöpft (Aushalten der Ungewissheit). Generell wird kreatives Schaffen als sinnstiftend empfunden.
  • Eintauchen und Distanz
    Kreativität entsteht im Spannungsfeld aus Eintauchen und Distanz. Das Eintauchen dient dem spielerischen Einlassen auf die Aufgabe und die Identifikation mit der Aufgabe. Die Distanz dient dazu, Abstand zu nehmen und die Ideen und Ergebnisse kritisch zu betrachten.

 

Kreativitätstechniken sind bei der Ideenfindung nur dann hilfreich, wenn sie das sinnlich-ästhetische Denken des Kreativen unterstützen. Daher verwenden unterschiedliche Kreative unterschiedliche, teilweise selbst entwickelte Methoden und Vorgehensweisen. Es werden aber folgende vier prototypische Ideen-Entstehungsarten unterschieden:

  • Improvisation: Eine plötzliche Problemlage erfordert eine schnelle Lösung, für deren Entwicklung nur wenig Zeit bleibt.
  • Inspiration: Eine Grundidee entsteht "scheinbar aus dem Nichts", bedarf aber dann meist der Weiterentwicklung.
  • Schrittweise Entwicklung: Eine Idee entsteht Schritt für Schritt durch kontinuierliche Ausarbeitung.
  • Provozierter Geistesblitz: Eine vorgegebene Aufgabe wird bewusst mit Techniken zur Provokation von Ideen angegangen.

 

Der Aha-Effekt wird von den meisten, aber nicht von allen Kreativen als ein plötzlich auftretender Glücksmoment empfunden, der mit Erleichterung und manchmal richtiger Euphorie einhergeht. Denn gute Ideen gibt es nicht auf Knopfdruck. Oder um es mit den Worten eines der Befragten zu beschreiben: "Ideen sind unberechenbar. Sie kommen, wann sie es für richtig halten."

 

Die Studie kann auf Anfrage bei der INNCH GbR bezogen werden.

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